Unser Leben ist von unglaublich vielen Ent-Scheidungen geprägt. Scheidewege tun sich auf, von denen wir einen Weg wählen müssen. Wenn wir dann eine Ent-Scheidung getroffen haben, gehen wir den einen der möglichen Wege. Nicht nur so einfachen wie Marmelade oder Wurst.. Welchen Weg soll ich beruflich oder privat einschlagen? Ist das der richtige Partner für mich, möchte ich mit ihm alt werden? Wie möchte ich leben?
Jeder Ent-Scheidung geht eine Frage voraus, die von einem Gefühl des Unbehagens begleitet wird. Eine oder mehrere Optionen stehen zur Wahl. Doch welche ist die Richtige? Die Wahl betrifft uns immer persönlich, die Konsequenzen auch. Genau das macht es so schwierig.
Manche Ent-Scheidungen treffen wir leicht und schnell, mit manchen quälen wir uns lange herum und hadern mit mancher getroffenen Entscheidung…
Vor einer Ent-Scheidung, die Frage erscheint
Vor uns tun sich Möglichkeiten auf… Angebote… Oft ist es einfach eine Wahl zu treffen. Dann entsteht die Frage nur so kurz, dass es uns kaum bewusst ist, dass wir eine Ent-Scheidung getroffen haben. Es entsteht nur ein kleines kognitives und emotionales Spannungsfeld.
Sollten die erwarteten Konsequenzen aber für uns sehr bedeutsam sein und die Wahlmöglichkeiten ähnlich attraktiv erscheinen, dann fällt die Ent-Scheidung schwer. Das Spannungsfeld wird schwerer zu ertragen, die Wahl schwerer zu fällen.
Was ist, wenn die Wahl nur noch zwischen Pest und Cholera bleibt, also beide Möglichkeiten mit Befürchtungen gespickt sind? Oder der jetzige Zustand unerträglich ist, die Zukunft aber ungewiss und dies Ängste erzeugt?
Der Prozess der Ent-Scheidung
Bei einfachen und unkomplizierten Wahlmöglichkeiten mit unbedeutenden Konsequenzen, erlauben wir dem Bauch zu entscheiden. Was brauche ich gerade? Was macht mir mehr Spaß? Das geht dann schnell.
Wird es schwieriger, haben wir gelernt, die Möglichkeiten abzuwägen, also kognitiv zu überlegen. Was spricht für die eine oder andere Möglichkeit, was dagegen? Nach diesem Prozess des für und wider, erscheint oft eine Alternative, die günstiger erscheint. Aber nicht immer. Das Problem ist dann oft, dass der Bauch noch nicht gehört wurde.
Eine Ent-Scheidung, die nur aufgrund von Argumenten gefällt wurde, macht es schwierig, den gewählten Weg auch durchzuhalten. Abnehmen, Sport treiben, mit dem Rauchen aufhören, auf sich achten… Wenn das Bauchgefühl nicht mitspielt, ist entweder noch nicht der passende Zeitpunkt für eine Wahl, oder die Ent-Scheidung ist vielleicht nicht die Richtige.
Nach einer Ent-Scheidung
Ist die Wahl getroffen worden, entsteht oft ein Gefühl der Erleichterung. Der neue Weg ist gefunden, das Spannungsfeld ist nicht mehr da. Es besteht aber auch eine Neigung, die Ent-Scheidung zu hinterfragen und zu zweifeln. Hilfreich ist es, den eingeschlagenen Weg auch mit ganzem Herzen zu gehen und nicht halbherzig. Wachsam, aber mit Mut und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Welches Ziel auch immer verfolgt wird, ein Fortschreiten sollte immer wieder überprüft werden, ob es immer noch das richtige Ziel ist, auf das wir gerade zulaufen. Vielleicht stehen neue Ent-Scheidungen an. Ein Leben ohne Ent-Scheidungen gibt es nicht.
Die Bewertung einer Ent-Scheidung
Gibt es gute Ent-Scheidungen? Das ist abhängig vom Standpunkt! Vor der Wahl ist eine Ent-Scheidung oft quälend, schwierig, anstrengend. Ist sie getroffen, war es vielleicht nicht so schwer wie gedacht. Jahre später manchmal falsch, nicht günstig…
Eine Garantie, dass meine Erwartungen an eine Ent-Scheidung auch eintreffen, gibt es nicht. Die Zukunft ist immer ungewiss und nicht oder nur zu einem kleinen Teil kontrollierbar. Wir tun also gut daran, Ent-Scheidungen nicht zu sehr mit Erwartungen aufzuladen, dann sind sie auch leichter zu treffen.
Von Zeit zu Zeit schauen wir auf unser Leben zurück. Wie wäre es verlaufen, wenn wir die eine oder andere Ent-Scheidung nicht oder anders getroffen hätten? Dies ist sind keine guten und hilfreichen Gedanken! Denn in der Situation, in der wir eine Wahl getroffen haben, befinden wir uns jetzt nicht mehr. Unser Blick ist aus der Zukunft ein völlig anderer! In der damaligen Situation war die Ent-Scheidung richtig und gut. Warum also erneut bewerten? Ändern können wir die Vergangenheit nicht. Also einfach die Vergangenheit ruhen lassen, aber die Erfahrungen für aktuelle Entscheidungen nutzen. Hadern mit der Vergangenheit ist für das jetzige Leben keine gute Idee. Es macht unglücklich.
Wenn wir zu sehr über die Zukunft nachdenken, die Wahlmöglichkeiten ausmalen in düsteren oder hellen Farben… Das Leben schlägt oft Haken, die wir nicht im Blick haben. Also auch hier, Befürchtungen, Sorgen, Glückverheißungen… alles entzieht sich unserer Kontrolle. Es bleiben Möglichkeiten, mehr nicht.
Im Hier und Jetzt möglichst entspannt mit realistischen Einschätzungen über die Konsequenzen der Ent-Scheidungen unter Zuhilfenahme des Bauchgefühls lässt sich eine gute Wahl treffen. Ohne nachträgliches Bedauern kann dann zurückgeschaut werden und wir können dann gut mit der Ent-Scheidung leben.
Wir können uns für ein glückliches Leben jeden Moment entscheiden, indem wir im Hier und Jetzt verweilen, die Vergangenheit als Rat- und Ideengeber nutzen, um die Zukunft weise zu gestalten.