Dieser Impuls wird erstmals auch als Video aufgenommen werden. Geben Sie mir noch ein paar Tage Zeit, dann finden Sie es hier auf der Seite. Ich versuche dadurch weitere Barrieren abzubauen.
Vorab der gesamte Text:
Moin,
fühlen Sie sich herzlich willkommen, wenn Sie mögen.
Derzeit geistern wieder einige Ideen durch die Welt, die es wert sind, beleuchtet zu werden.
„Mit der Kraft der Gedanken, ist alles möglich!“
„Wenn Du noch nicht erfolgreich bist, ändere Dein MindSet!“
„Du musst nur positiv denken, dann geht es Dir besser!“
Seufz… hier hinkt vieles! Also lassen Sie uns einmal genauer hinsehen:
Wie kommt man auf den Gedanken, dass positives Denken zu mehr Wohlbefinden führt? Ganz einfach, man befragt eine repräsentative Stichprobe nach ihrer generellen Einstellung (Optimist oder Pessimist) und stellt fest, dass die Gruppe der Optimisten gesünder, wohlhabender und glücklicher ist. Ein wenig Statistik drüber streuen und schon haben wir den nachweisbaren Schluss, dass es am Optimismus und dem Positiven Denken liegt, wenn es uns gut geht.
Hier wurde eine statistische Korrelation errechnet, also ein Zusammenhang gefunden, der auf einem bestimmen Niveau (das sogenannte Signifikanzniveau) bedeutsam ist. Wenn ich jetzt noch aushole und das Signifikanzniveau beleuchte, dann kommen wir zu weit ab vom Thema. Wichtig ist nur, dass eine solche Berechnung immer eine kleine Wahrscheinlichkeit beinhaltet (üblicherweise liegt diese bei 5% oder niedriger), dass der gefundene Zusammenhang zufällig ist.
Rechnerisch ist man damit zwar auf der sicheren Seite, aber über den tatsächlichen Zusammenhang sagt diese Rechnung nichts aus! Es ist sogar möglich, einen Zusammenhang zwischen Rocklänge und Wirtschaftswachstum zu errechnen. 1926 wurde vom US-Ökonomen George Taylor der “Rocksaum-Index” entwickelt. Im Wirtschaftswunder der 60er Jahre trugen die Frauen dann Miniröcke und in der Rezession der frühen 90er wurden die Röcke dann wieder wadenlang. Also stimmt das doch, oder?! Rechnerisch schon…
Nicht alles, was rechnerisch Sinn macht, ist auch sinnvoll! Und die Interpretation von Berechnungen ist immer ein wunder Punkt.
Vielleicht haben diese Menschen, denen es gut geht, auch einfach nur Glück, oder wurden in der passenden Umgebung geboren?! Die Realität ist meist komplizierter als uns Statistiken glauben machen wollen!
Wenn ich mit der Idee „Heute wird etwas Schreckliches geschehen!“ durch den Tag gehe, werde ich meine Aufmerksamkeit auf alles richten, was schief gehen könnte.
Ich werde unsicherer, vorsichtiger, schreckhafter… und siehe da, fällt ein Teller herunter und zerbricht. Somit tappen wir in die Falle der „Self-fulfilling Prophecy“, der Sich-Selbst-Erfüllenden-Prophezeiung.
Wenn das auf diese Weise funktioniert, dann muss es doch auch umgekehrt klappen!
Teilweise… durch die Aufmerksamkeitslenkung blenden wir andere Dinge aus, sehen vielleicht Gefahren oder Angenehmes nicht.
Wenn wir uns bemühen, so positiv zu denken wie möglich, damit es uns gut geht oder besser wird, was geschieht, wenn der Arzt dann mit der Krebsdiagnose daher kommt? Leicht stürzen die Positivisten in ein tiefes Loch. „Ich habe nicht positiv genug gedacht, mich nicht genug bemüht…“, und geraten möglicherweise in einen Teufelskreis.
Es ist eine Tatsache, dass jegliches Verhalten und jede Änderung unseres Verhaltens Konsequenzen hat und Gefahren birgt.
Vielleicht sollten wir uns auch vergegenwärtigen:
„Das Universum lässt nicht mit sich handeln und Gott, wenn es ihn gibt, auch nicht!“
Warum wir aber an Negativem so festhalten und uns darauf fokussieren, hat Geschichte. Bei Gefahr und damit hoher Emotionalität, ist es sinnvoll, sich den Auslöser oder die Umstände zu merken und in Zukunft zu vermeiden.
Es ist wichtiger am Leben zu bleiben, als sich nach der nächsten Belohnung umzudrehen.
Dies haben wir Menschen, wie alle Lebewesen, in unserer Entwicklungsgeschichte gelernt. Daraus folgt: Negatives lernen wir schneller zu vermeiden, als Positives zu wiederholen.
Schutz geht immer vor Wohlgefühl.
Dies macht evolutionär Sinn, ist aber in unserer heutigen Lebenswelt, die seltener lebensbedrohlich ist als früher, eher hinderlich.
Was bleibt? Wir können uns entspannen. Scheiße passiert. Wir können es nicht immer verhindern, dass uns Negatives widerfährt. Also ist es sinnvoll, jeden Tag zu nehmen wie er ist, sich die schönen Dinge bewusst zu machen und zu genießen.
Sich vielleicht am Abend der angenehmen Dinge des Tages zu erinnern… und am nächsten Tag die Möglichkeiten, die sich uns bieten, zu entdecken.
Vielleicht hilft dabei die Idee:
„Es darf immer etwas leichter gehen.“
Versuchen Sie, mit dieser Idee durch den Tag zu gehen, die eigene Anspannung zu beobachten und Glücksmomente zu genießen. Wenn etwas Unangenehmes geschieht, dann ist es so. Alles geht vorüber. Nichts bleibt, auch die Glücksmomente nicht.
Wenn Sie mögen, gehen Sie mit Interesse und Neugier durch den Tag. Es gibt SO VIEL zu entdecken. DAS macht zufrieden und glücklich, nicht Geld und Wohlstand, was durchaus in gewissem Maß hilfreich sein kann, aber nicht alles ist.
Kommen Sie gut durch den Tag.
Ich wünsche Ihnen eine möglichst angenehme Zeit.
Herzlichst
Sascha Bunge